florian timm

Von 2011 bis 2014 habe ich eine Ausbildungs zum Vermessungstechniker gemacht – jedoch außerhalb des Studiums nicht vermessen. Also muss der Außendienst in der Freizeit nachgeholt werden. So hat sich inzwischen eine kleine Vermessungsausstattung angesammelt, die hier vorgestellt werden soll.

“Neustes” Gerät ist ein Theo 010 B von Carl Zeiss Jena (DDR). Der Präzisionstheodolit soll eine Genauigkeit von einer Winkelsekunde – also etwa 0,5 mm auf 100 m Entfernung – haben. Das Gerät wurde über Zoll-Auktion vom LGLN gekauft. Dazu gab es netterweise das passende Stativ, so dass es auch stabil steht. Es wurde laut deren Angaben zwischen 1983 und 1985 gebaut und dann im Außendienst bis etwa 1990 eingesetzt. Im Gerätebuch wurden Nutzungen von 1984-1988 festgehalten, danach zogen vermutlich modernere Geräte ein.

Das Gerät selber trägt statt des Markennamens “Carl Zeiss”, wie es in der DDR verkauft wurde, den Schriftzug “aus Jena”, auf der Anleitung steht “Jenoptik”. Auf verschiedenen Seiten liest man, dass es Rechtsstreitigkeiten zwischen dem BRD- und DDR-Carl-Zeiss um die Markennamen gab – scheinbar kommt das Gerät aus dieser Zeit.

Leider funktioniert die Horizontal-Teilkreisablesung und der Vertikal-Feintrieb nicht mehr, aber nach etwas Analyse und mehreren Demontagen des Hz-Teilkreises ging beides wieder. Zumindest eine grobe Prüfung zeigte, dass auch die Messwerte passen. Eine detaillierte Prüfung und Justierung steht noch aus.

Bei dem Ni 2 handelt es sich um ein Ingenieur-Nivelliergerät von Carl Zeiss Oberkochen (BRD). Laut Recherchen stammt es aus den 70er Jahren. Gemäß einem Aufkleber im Deckel der Aufbewahrungskiste ist es zuletzt im Januar 1982 justiert worden – und nun 42 Jahre später im Mai 2024.

In einer einfachen Probemessung (mit Alu-Telekop-Latte und Alu-Stativ) konnten wir einen Abschlussfehler von 2 mm auf 600 m Strecke feststellen. Das entspricht zwar nicht den beworbenen 0,3 mm/km – aber dafür ist auch anderes Zubehör und ein Doppelnivellement notwendig.

Für Winkelprisma und den Theodolit braucht man natürlich ein Ziel. Dafür haben wir 5 Fluchtstangen (2 Holz, 3 Metall). Ansonsten gibt es zu diesen nicht viel zu erzählen.

Dazu haben wir drei Lattenrichter (zwei von Aliexpress und eines war beim Nivellier dabei) damit diese auch gerade stehen.

Das klassische Werkzeug für einfache und schnelle Lage-Vermessungen ist das Winkelprisma. Durch die rechtwinklige Aufnahme kann man die aufgemessenen Daten direkt als lokale Koordinaten nutzen und spart sich langes Rechnen.
Das Winkelprisma stammt aus einer ebay-Auktion. Weitere Infos sind mir leider nicht bekannt.

Nicht ganz passend zur restlichen Gerätesammlung, aber da ich mich für günstige, aber genaue Vermessung interessiere, passt hier auch die UAV-Vermessung in das Bild.

Bei einer Flughöhe von 100 m kommt man auf eine Bodenauflösung von etwa 3 cm, bei tieferen Flug entsprechend besser. Natürlich ist die Lage- und Maßstabsgenauigkeit des hieraus berechneten 3D-Modelles vergleichsweise schlecht, da nur einfaches GNSS genutzt wird. Dies lässt sich durch die Nutzung eines Maßbandes (Maßstab) und Nivellieres (Orientierung der Z-Achse) schon mal lokal verbessern. Mit der Nutzung von Lagefestpunkten, zum Beispiel durch ein Polygonzug mit dem Theodolit, ist hierdurch ein genaues, georeferenziertes 3D-Modell möglich.